Am 8. Januar 2008 habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Website mit WordPress gebaut. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn ich nicht heute, zwölf Jahre später noch immer täglich mit dem CMS arbeiten würde, durch mein Wissen um das System jeden Monat meine Miete zahlen und unzählige Menschen aus der WordPress-Community meine Freunde nennen könnte.
Anders als man jetzt vielleicht denken möchte, werde ich mich in diesem Artikel aber nicht mit einem Rückblick auf die letzten zwölf Jahre beschäftigen. Das habe ich zu meinem Zehnjährigen getan und mein Leben ist wirklich nicht spannend genug, dass sich jährliche Rückblicke lohnen würden. Ich möchte vielmehr einen Ausblick geben, auf mein wichtigstes Projekt des Jahres 2020.
Was mich dieses Jahr bewegt
Seit September 2019 fahre ich durch Deutschland (und ein bisschen durch die Schweiz), um auf WordPress-Meetups und anderen Veranstaltungen mit Menschen über den Klimawandel zu sprechen. Genauer über die Klimafolgen des Webs und unsere (sehr guten) Möglichkeiten, diese einzudämmen. Wer hier ganz unvermittelt ins Thema stolpert, findet in meinem Blog-Post: WordPress, das Web und das Klima einen kurzen Abriss.
In den letzten drei Monaten hatte ich dafür einen wilden Zeitplan. Ich habe über ein Dutzend Veranstaltungen besucht, mit mehreren Hundert Menschen gesprochen und wurde von t3n alt genannt, zumindest indirekt. Ich habe einen Mittag bei einem sehr großen deutschen Hoster verbracht, um über das Klima zu sprechen und konnte hoffentlich einige Menschen für das Thema begeistern. Dass ich dafür ausschließlich mit der Deutschen Bahn unterwegs war und so zigtausend Kilometer zurückgelegt habe, versteht sich von selbst.
Aber das Thema ist für mich keinesfalls abgeschlossen. Ich halte den Klimawandel für das wichtigste Problem unserer Zeit. Also plane ich auch in diesem Jahr durch Deutschland zu fahren und möglichst vielen Menschen einen ersten Einblick in die Klimafolgen des Webs zu geben.
Wer aktiv mitarbeiten möchte, kann sich im deutschen WordPress-Slack dem Channel #nachhaltigkeit anschließen oder sich für meinen sehr sporadischen Newsletter zum Thema anmelden.
Für wen machst du das eigentlich?
Das ist die etwas ungläubige Frage, die mir oft in den Gesprächen nach meinen Vorträgen gestellt wird. Und nachdem ich sie nun einige Male in immer leicht abgewandelten Formen gehört habe, weiß ich, was gemeint ist: „Wer bezahlt dich dafür, das zu tun?“.
Niemand.
Das ist toll, weil ich auch Niemandem Rechenschaft schulde. Niemand (außer mir selbst) interessiert sich dafür, wie viele Menschen ich in einem Monat erreichen konnte, wie viele Termine ich absolviert habe, etc. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass ich im letzten Jahr deutlich über 2.000€ aus eigener Tasche gezahlt habe, um ein Thema voranzubringen, von dem ich am Ende keinen direkten persönlichen Gewinn haben werde. Von der Zeit, die ich für Reisen und Vorbereitungen aufwende, ganz zu schweigen.
Das ist prinzipiell kein unmittelbares Problem. Während andere Golf spielen oder Langstreckenreisen vornehmen (beides schlecht fürs Klima), habe ich mir eben auf diesem Wege ein anderes kostspieliges Hobby zugelegt.
Aber eigentlich sind diese Reisen kein Hobby, sie sind nicht unbedingt entspannend und kosten Zeit, die ich nicht für andere – bezahlte – Arbeit nutzen kann. Daher habe ich mich dafür entschieden, ein Experiment zu wagen.
Simon Kraft, Klimaaktivist?
Vielleicht. Vor allem geht es mir erstmal um so etwas wie bezahltes Contributing. Ich allein wäre nicht auf die Idee gekommen, wenn ich nicht mehrfach in den letzten Monaten darauf angesprochen worden wäre.
Ich gehe nicht davon aus, auf diesem Weg größere Reichtümer einzusammeln, wäre aber zumindest für eine kleine Unterstützung bei den Reisekosten dankbar, damit ich das Projekt dauerhaft fortführen und das wichtigste Thema unserer Zeit mehr in den Fokus der Menschen rücken kann.
Wie genau das Ganze aussehen wird, kann ich noch nicht sagen, da bin ich auf Vorschläge und Ideen gespannt. Im Moment bin ich mir nur sicher, dass ich mich eher nicht in Niki-Lauda-Manier mit Werbung bekleben lassen möchte.
Unternehmen/Menschen aus dem WordPress-Ökosystem, die mein Vorhaben mit einem einmaligen oder regelmäßigen Betrag unterstützen möchten, dürfen sich gern hier in den Kommentaren oder per Mail an hallo@simonkraft.de bei mir melden.
Nächste Schritte
Ganz unabhängig davon habe ich für dieses Jahr nicht nur die verbleibenden deutschsprachigen Meetups auf der Liste, sondern möchte auch einige WordCamps außerhalb von Deutschland besuchen, mehr den Kontakt zur internationalen Community suchen und Klimawandel und Nachhaltigkeit (zunächst) innerhalb der deutschsprachigen Community auf eine breitere Basis stellen.
Wer mich für einen Vortrag einladen möchte (egal ob Meetup, Konferenz oder Unternehmens-intern) kann ebenfalls auf dem oben angegebenen Wege mit Kontakt aufnehmen.
1. Wieso bin ich hier, zwei Wochen nach Veröffentlichung, der Erste, der kommentiert? Spinnen wir alle?! Per Twitter Search habe ich den Tweet gefunden und zähle 18 Likes und 5 RTs, aber keine Antwort – hast du wenigstens DMs erhalten?
2. Ich bin leider momentan relativ knapp bei Kasse, aber darf ich dich für den Yoast Care Fund nominieren? Ich frage nur deswegen, weil ich bei einer anderen Person nicht vorher gefragt hatte, und die wurde dann akzeptiert, wollte aber gar nicht… 😬
3. Nach der Lektüre des Interviews bei Humans of WordPress überlege ich ernsthaft, in diesem neuen Nachhaltigkeitschannel im DEWP Slack vorbeizuschauen. Sollte ich? 😊
4. Du bist fantastisch, und ich bin stolz, dich einen Freund nennen zu dürfen.
Wow, vielen Dank für die Blumen ❤️
Ein paar wenige private Reaktion auf den Artikel habe ich in der Tat bekommen, aber dass das Feedback bei solchen Sachen etwas mau ausfällt, habe ich schon früher gelernt 😅
Nach einem kurzen Blick in die Bedingungen des Yoast-Care-Fund, glaube ich nicht, dass ich die Bedingungen zur Förderung erfülle, aber ich habe kein Problem damit, es zu versuchen.
Zum Slack-Team: los gehts!
Coolio! 🙌
„WordPress, das Web und das Klima“ habe ich natürlich verschlungen, dieser Beitrag ist leider an mir vorbeigegangen 🙁 Danke für den kleinen Anstupser eben.
Ich kenne da ein Unternehmen, dass deine Vorträge und dein Klimaaktivisten-Sein sehr gerne sponsern würde. Weil es inhaltlich passt, und Herzensangelegenheit ist. Soll es ja noch geben, auch auf Corporate-Ebene. Wir bleiben in Kontakt deswegen 😉
So oder so: Ich wünsche Tausend Gelingen bei diesem wichtigen Thema. Und: Danke!